
Kultur und Geschichte
Kultur und Geschichte: Der zeitlose Charme von Lošinj
Die faszinierende Geschichte der Insel Lošinj reicht bis in die Jungsteinzeit und möglicherweise sogar in die Altsteinzeit zurück. Im Laufe der Zeit war die Insel die Heimat zahlreicher Kulturen – von den alten Illyrern und Liburnern über die Griechen und Römer bis hin zu den Österreichern und Italienern. Heute lebt der kroatische Geist in jeder Ecke weiter, bereichert durch die Schichten dieser vielfältigen Einflüsse. Doch eine Legende sticht besonders hervor: der Mythos von Apsyrt, der den Inseln ihren alten Namen – Apsyrtides – verlieh.
Apsyrt war der Sohn des Königs Aietes von Kolchis, und er fand ein tragisches Ende durch die Hand Jasons, eines Argonauten, nachdem ihn seine Schwester Medea in eine tödliche Falle gelockt hatte. Sein zerstückelter Körper, ins Meer geworfen, soll die Apsyrtiden gebildet haben – diese fesselnde Legende hallt noch immer in den Namen und der Folklore der Inseln wider.

Alter Turm: Der Turm von Veli Lošinj
Im 15. Jahrhundert errichteten die venezianischen Herrscher einen runden Wehrturm, um die Stadt Veli Lošinj zu schützen. Dieses Renaissance-Bauwerk mit seinen dicken Mauern und den nach außen geneigten oberen Stockwerken war so konzipiert, dass es Kanonenbeschuss standhielt und Eindringlinge abwehrte. Das Wehrgesims wurde im Laufe der Zeit verändert, doch der Turm bleibt ein Zeugnis der maritimen Verteidigung der Stadt gegen türkische und Uskoken-Überfälle.
Nach Jahrhunderten der Vernachlässigung wurde der Turm im 20. Jahrhundert restauriert. Heute steht er stolz als Museum und Galerie und lädt Besucher dazu ein, die Geschichte der maritimen Vergangenheit Lošinjs zu erkunden.

Kirche des hl. Antonius: Ein barockes Juwel
Die Kirche des hl. Antonius mit ihrem hoch aufragenden Glockenturm ist ein beeindruckendes Beispiel barocker Architektur. Ursprünglich im 15. Jahrhundert erbaut, wurde die Kirche im 17. und erneut im 18. Jahrhundert wiederaufgebaut. Dank des Wohlstands der lokalen Kapitäne, die darum wetteiferten, ihre Pfarrkirche mit erlesenen Gemälden und Altären zu schmücken, beherbergt sie die größte Kunstsammlung der Kvarner-Region.
Heute bleibt die Kirche ein Leuchtfeuer der reichen maritimen Geschichte Lošinjs und gewährt einen Einblick in das goldene Zeitalter der Seefahrt, als die Kapitäne von Lošinj die Weltmeere befuhren und Schätze sowie Kunstwerke aus aller Welt zurückbrachten.
Die Legende des hl. Gaudentius: Ein Schlangenwunder
Der hl. Gaudentius, ein Benediktinerbischof, wurde aus Osor verbannt, weil er die sündhaften Lebensweisen der Stadtbewohner anprangerte. Er verbrachte seine Tage als Einsiedler auf den Berggipfeln, und der Legende nach befreite er die Inseln durch göttliches Eingreifen von giftigen Schlangen. Heute gibt es weder auf Cres noch auf Lošinj Giftschlangen – ein Umstand, den die Einheimischen dem Wunder des hl. Gaudentius zuschreiben.

Susaks Tracht: Eine lebendige Tradition
Die Insel Susak ist berühmt für ihre einzigartige traditionelle Tracht, die sich stark von der typischen Kleidung der Region unterscheidet. Anstelle langer Röcke zeichnet sich die Susaker Tracht durch kurze Röcke aus, mit mehreren Lagen und Designs, die verschiedene historische Einflüsse widerspiegeln. Ob im Alltag oder zu besonderen Anlässen – die Tracht ist ein wesentlicher Bestandteil der kulturellen Identität Susaks.
Die Tracht besteht aus verschiedenen Elementen: farbenfrohen Röcken, kunstvoll verzierten Westen und handgefertigten Schuhen, die „pute“ genannt werden. Sie ist oft mit bunten Bändern, Quasten und Spitzen geschmückt und schafft so ein auffallend lebendiges Erscheinungsbild, das bis heute ein Symbol des Erbes von Susak bleibt.

Die Statue des Apoxyomenos: Ein wiederentdecktes Meisterwerk
1996 entdeckte ein belgischer Tourist vor der Küste Lošinjs eine Bronzestatue des antiken griechischen Athleten Apoxyomenos. Diese bemerkenswerte Statue, die aus dem 1. oder 2. Jahrhundert v. Chr. stammt, wurde fachgerecht restauriert und wird heute im Museum des Apoxyomenos in Mali Lošinj ausgestellt. Die Statue zeigt die idealisierte Athletenfigur – einen Mann, der Öl von seinem Körper abkratzt – und ist ein seltenes, wertvolles Zeugnis antiker Kunstfertigkeit.
Die Statue, die in einer Tiefe von 45 Metern geborgen wurde, wurde ohne den Einsatz von Chemikalien restauriert, um die originale Patina zu bewahren. Heute steht sie als eindrucksvolles Beispiel für das Können und die Handwerkskunst antiker griechischer Bildhauer.
Vrana-See: Das verzauberte Gewässer
Der Vrana-See, ein Süßwassersee auf der Insel Cres, ist ein Naturwunder. Sein Wasserspiegel liegt höher als das umliegende Meer, und er dient als wichtige Trinkwasserquelle. Mit seiner ruhigen Umgebung und reichen Biodiversität ist der See auch Gegenstand einer faszinierenden Legende.
Die Geschichte erzählt von zwei Schwestern – einer reichen und bösen sowie einer armen und guten. Als die böse Schwester sich weigerte, ihrer Schwester während einer Dürre zu helfen, stieg der See an und überschwemmte das Schloss der Bösen, das noch immer am Grund des Sees liegt. An stürmischen Tagen sollen unheimliche Klänge und Glockenschläge aus der Tiefe des Sees zu hören sein.

Nerezinac-Loger: Eine Reise durch das maritime Erbe
Treten Sie in die Vergangenheit ein und entdecken Sie die maritime Geschichte Lošinjs im Interpretationszentrum des Nerezinac-Logers. Dieses restaurierte Segelboot aus dem 19. Jahrhundert, das an der Riva Lošinjskih kapetana vertäut ist, bietet ein interaktives und lehrreiches Erlebnis des traditionellen Schiffbaus und Lebens auf See. Besucher können Seemannskünste wie Knotenmachen oder Segelreparaturen erlernen und dabei die Geschichten der maritimen Vergangenheit der Insel entdecken.
Der Nerezinac-Loger ist nicht nur ein Museumsstück – er ist ein lebendiges, atmendes Zeugnis des nautischen Erbes der Insel. Erleben Sie die Faszination des Segelns und die Kunst der Schiffspflege, während Sie die reiche Geschichte erkunden, die Lošinjs Identität geprägt hat.